Zwischen Hobel und CNC-Fräse

Sie sägen, schleifen und brauchen viel technisches Verständnis: Holzmechaniker kümmern sich vor allem um die industrielle Verarbeitung von Holz. Auf Maschinenlärm und Schmutz müssen sich Auszubildende einstellen.

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Auch die Oberflächenbehandlung gehört zur täglichen Arbeit von Holzmechanikern. Der Auszubildende Lukas Meißner befreit das Holz vor dem Lackieren mithilfe von Druckluft von Staub. Bild: Daniel Karmann/dpa

Von Roman Wintz, dpa

Stimpfach/Heilbronn. Frühmorgens, wenn Lukas Meißner den Betrieb betritt, weht ihm ein angenehmer Duft von Holz entgegen. Hier be- und verarbeitet er beispielsweise Türen oder Zargen. Er nimmt Messungen vor, behandelt Oberflächen, stellt verschiedene Holzteile her oder lernt den ordnungsgemäßen Umgang mit Werkzeugen. Meißner absolviert bei der Firma Köhnlein Türen im baden-württembergischen Stimpfach eine Ausbildung zum Holzmechaniker der Fachrichtung Herstellen von Möbeln und Innenausbauteilen.

Der Auszubildende bedient und programmiert dafür auch CNC-gesteuerte Maschinen und führt die Qualitätssicherung durch. „Der Umgang mit unterschiedlichen Materialien in Kombination mit traditionellem Holz und zusätzlich die entsprechenden Maschinen zu programmieren, das macht die Arbeit sehr faszinierend“, sagt Meißner.

In der Schule muss sich der Azubi viel mit Mathematik auseinandersetzen, zum Beispiel bei Flächen- und Volumenberechnungen. Die Montage zu planen und vorzubereiten, Produkte zu prüfen oder Bauelemente herzustellen gehört aber genauso zum Schulalltag wie das Steuern von Produktionsprozessen oder die Instandhaltung von Geräten.

Grundvoraussetzungen für den Beruf sind Freude an der Arbeit mit Holz und handwerkliches Geschick. „Außerdem sollten Interessierte technisches Verständnis mitbringen, beispielsweise für den Umgang mit Maschinen. Verantwortungsbewusstsein und sorgfältiges Arbeiten sind ebenfalls unerlässlich“, so Joachim Seitz, Ausbilder bei Köhnlein Türen. Man müsse auch anpacken können und sollte nicht empfindlich gegenüber Lärm und Schmutz sein.

Jeder leistet seinen Beitrag

In vielen Teilen ist die Ausbildung zum Holzmechaniker mit der zum Schreiner vergleichbar, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erklärt. Holzmechaniker arbeiten aber eher in der industriell orientierten Produktion, während der Schreiner traditionell im Handwerk ausgebildet wird. Die Ausbildung wird in drei Fachrichtungen angeboten: Die Auszubildenden können sich wie Meißner auf Herstellung von Möbeln und Innenausbauteilen spezialisieren, auf Bauelemente, Holzpackmittel und Rahmen oder auf das Montieren von Innenausbauten und Bauelementen. Das Schöne an dem Beruf sind für Meißner das sichtbare Ergebnis und die Teamarbeit.„Jeder leistet seinen Beitrag und das Team im Hintergrund zu haben gibt Sicherheit.“ Die Nachteile des Jobs sind seiner Meinung nach „die tägliche Konfrontation mit Feinstaub und die Splittergefahr.“

Vergütung unterschiedlich

Die Vergütung während der Ausbildung unterscheidet sich je nach Betrieb und Bundesland. In Baden-Württemberg zum Beispiel sieht es folgendermaßen aus: „Im ersten Jahr bekommen die Auszubildenden ein monatliches Gehalt von 920 Euro brutto. Im zweiten Jahr sind 956 Euro veranschlagt und im dritten gibt es 997 Euro“, sagt Detlef Schulz-Kuhnt von der Industrie und Handelskammer Heilbronn.

In anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern beginnt die Vergütung nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 640 Euro im ersten Jahr und steigt im dritten auf 778 Euro an. Wer die Ausbildung abgeschlossen hat, dem steht nach Angaben des BIBB zum Beispiel die Weiterbildung zum Industriemeister oder zum technischen Fachwirt offen. Wem das nicht reicht, kann auch ein Studium zum Holztechniker, Verpackungs- oder Produktionstechniker absolvieren.

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Angehende Holzmechaniker wie Lukas Meißner müssen in ihrem Beruf über lange Zeit aufmerksam bleiben können. Bild: Daniel Karmann/dpa


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