Barista von Beruf: Immer auf der Suche nach dem ganz perfekten Kaffee

Was macht eigentlich ein Barista? Wie wird man Barista? Und vor allem: Woran erkannt man einen guten Barista?

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Ein Barista stellt eine Milchschaumkreation her.

Amberg. (cvl) Eigentlich ist Italienisch doch ganz einfach: Das Taxi heißt il tassi, der Mensch, der es fährt, ist der tassista. Und die Bar heißt auf Italienisch ganz einfach il bar, und hinter dieser Bar steht logischerweise: ja, genau, eine Frau oder ein Mann, nämlich la barista. Doch an dieser Stelle wird die Sache etwas komplexer. Denn in Italien ist Barista gleichzusetzen mit Barkeeper, also jemand, der alle Arten von Getränken fachgerecht zubereitet und serviert. In Deutschland dagegen hat sich bei der Übernahme des Begriffs die Bedeutung leicht verschoben: Ein Barista ist für die professionelle Zubereitung von Kaffeegetränken an der Espressomaschine, für handgebrühte Filterkaffees und kalte Kaffeegetränke zuständig.

Barista aus Amberg

Bianca Egerer aus Amberg ist eine Barista. Ihre Liebe zum Kaffee hat die Oberpfälzerin in Italien entdeckt. Genauer gesagt in Vicenza, wo sie zwei Jahre lang als SAP-Beraterin arbeitete. Während dieser Zeit fragte sie sich immer wieder: „Warum schmeckt eigentlich der Kaffee in Italien besser als bei uns?“ Zurück in Deutschland begann sie, ganz gezielt Kurse und Seminare bei zertifizierten Kaffeeschulen zu besuchen. „Je nach Level des Kurses geht es dabei um Kaffeesorten, Qualität der Bohnen, es geht um die verschiedenen Röstverfahren, um Anbau, Ernte, die Aufbereitung und die Zubereitung verschiedener Kaffeegetränke“, sagt sie. Im Mittelpunkt stehe natürlich die Espressomaschine: ihre Reinigung und Wartung, das Erkennen von Fehlerquellen, die verschiedenen Mühleneinstellungen. Auch Latte Art (von ital. latte, Milch und engl. art, Kunst) ist ein fester Bestandteil der Barista-Ausbildung: die kreative Gestaltung von Espresso-Getränken. Dabei wird die Kaffeeoberfläche wie eine Art Leinwand genutzt, das Malmaterial ist die Milch. Nach dem Schäumen der Milch wird sie mit einer ganz bestimmten Technik in den Espresso eingegossen. Das Ergebnis sind verschiedene Motive: Herz, Blatt, Tulpe, aber auch abstrakte geometrische Muster.

Kein Lehrberuf

In Deutschland ist Barista kein anerkannter Lehrberuf, sondern bezeichnet vielmehr eine Tätigkeit. Bianca Egerer sagt: „Prinzipiell ist jeder Barista, der hinter einer Kaffeetheke steht.“ Es gibt aber durchaus Kurse und Seminare, die eine Zusatzausbildung zum Kaffee-Experten anbieten. Veranstalter seien dabei oftmals Kaffeeröstereien und zertifizierte Kaffeeschulen. Die Dauer und auch die Qualität dieser Schulungen ist dabei sehr unterschiedlich: sie reicht von der eintägigen Variante bis zu mehrstufigen Aus- und Weiterbildungen, die mit theoretischen und praktischen Prüfungen abschließen. Inzwischen sind Siebträgermaschinen nicht mehr nur in Cafés, sondern auch in vielen Privathaushalten anzutreffen. Nicht selten wird aber beklagt, dass der Espresso, der Cappuccino oder der Latte macchiato aus der eigenen Maschine trotz richtiger Einstellung „nicht richtig schmeckt“. Aus ihrer Erfahrung als Barista rät Bianca Egerer in diesem Fall: „Einfach mal die Kaffeebohnensorte wechseln und qualitativ hochwertige und frische Bohnen bei einem regionalen Röster testen und kaufen.“ Damit sei die Wahrscheinlichkeit, bei der Suche nach dem perfekten Kaffee erfolgreich zu sein, um ein Vielfaches höher.


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