Große Freiheit oder Selbstausbeutung

(dpa/tmn) Nach der Arbeit abschalten: Das fällt Beschäftigten im Homeoffice besonders schwer. So zeigt eine Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung, dass gerade Männer dazu neigen, ohne vorgegebene Zeiten übermäßig lange zu arbeiten. „Häufig verschwimmen bei dieser Arbeitsweise die Grenzen zwischen Beruf und Privatem“, erklärt Yvonne Lott, Leiterin der Untersuchung. Umso wichtiger, dass Beschäftigte sich klare Grenzen setzen.

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Bei der Arbeit im Homeoffice fällt es oft schwer, abends abzuschalten. Statt das Wohnzimmer zum Büro zu machen, kann ein Arbeitszimmer helfen, damit die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben nicht verwischen. Archivbild: Bodo Marks/dpa-tmn

Lott gibt einen Tipp: „Wenn möglich sollten Beschäftigte sich zu Hause räumlich abgrenzen.“ Idealerweise schaffen sie sich einen extra Arbeitsraum, damit das Wohnzimmer einen nicht ständig an das nächste Projekt erinnert.

Auch ein Tapetenwechsel nach der Arbeit kann helfen, leichter abzuschalten. Nach Feierabend sollten Beschäftigte vor die Tür gehen – beispielsweise zum Einkaufen oder Joggen, empfiehlt Lott. Sogar ein Wechsel der Kleidung ist hilfreich: Wenn man nach der Arbeit beispielsweise Freizeitkleidung anzieht.

Auch Unternehmen können dazu beitragen, dass Beschäftigte nach der Arbeit leichter abschalten und sich besser erholen. „Gerade Führungspersonen haben eine Vorbildfunktion“, sagt Lott. Wenn der Chef etwa am späten Abend oder am Wochenende Mails an seine Mitarbeiter verschickt, erhöht dies den Druck auf die Beschäftigten. Dauerhaft kann dies zu gesundheitlichen Belastungen führen. „Das belastet Menschen unterschiedlich“, sagt Lott. Manche Beschäftigten brauchen aber strikte Grenzen.

Wenn möglich sollten Beschäftigte sich zu Hause räumlich abgrenzen. Yvonne Lott, Hans-Böckler-Stiftung

Grundsätzlich bieten flexible Arbeitsmodelle aber auch Vorteile: „Für viele löst das Vereinbarkeitsprobleme“, sagt Lott. Fallen etwa Pendelzeiten oder lange Anfahrtswege weg, bleibt mehr Zeit für die Familie – so lässt sich beides leichter miteinander vereinbaren.


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