Training macht den Studio-Chef

Eine Lizenz für die Arbeit als Fitnesstrainer lässt sich in wenigen Tagen ergattern. Wer Freizeitsport aber zum Beruf machen will, kann sich etwas mehr Zeit lassen. Denn die Branche braucht qualifizierten Nachwuchs.

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Ohne Trainer geht’s nicht: Die Mindestvoraussetzung für die Arbeit im Fitnessstudio ist in der Regel die sogenannte B-Lizenz. Bild: Christin Klose/dpa

Von Tobias Hanraths, dpa

Köln/Hamburg. Ohne Trainer geht es nicht. Denn die Fitnessbranche hat zwar immer neue Ideen, wie digitale Technik Freizeitsportlern durch ihr Training helfen kann. Den Menschen haben die Sensoren und Computer bisher aber nicht verdrängt. Fitnessstudios suchen ständig Mitarbeiter, auch weil die Fluktuation wegen der wachsenden Branche groß ist.

Es gibt immer neue Ketten und Anbieter, die immer neue Studios eröffnen – die dann Mitarbeiter brauchen oder anderswo Kräfte abziehen. Gefragt ist alles, von der Servicekraft über den Trainer bis zum Management. Wer den Freizeitsport wirklich zum Beruf machen will, startet in der Regel als Trainer. Mindestvoraussetzung dafür ist die sogenannte B-Lizenz. Die dazugehörigen Aus- und Weiterbildungskurse dauern oft nur wenige Tage, hinzu kommen dann – je nach Arbeitgeber und Interesse – verschiedene andere Lizenzen, für einzelne Sportarten oder Trainingsformen zum Beispiel.

Professionalisierung gefragt

Fast die Hälfte der Beschäftigten in der Branche sind nach Angaben des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) reine Trainer, haben also keine höhere Qualifikation. Die Reise geht aber in Richtung Professionalisierung, wie eine Umfrage des Verbands unter seinen Mitgliedern zeigt.

An Möglichkeiten mangelt es nicht: Inzwischen gibt es gleich mehrere Aus- und Weiterbildungen, die den Trainerberuf auf solidere Füße stellen sollen. „Der Markt ist noch wahnsinnig unübersichtlich, mit einer Vielzahl von Ausbildungsanbietern“, sagt Anke Brendt von Reed Exhibitions, Veranstalter der Branchenmesse Fibo. Der Grund für das breite und etwas chaotische Angebot: Eine staatlich anerkannte, duale Ausbildung zum Fitnesstrainer existiert noch nicht. Es gibt zwar den Sport- und Fitnesskaufmann. Bei dem steht allerdings eher das Betriebswirtschaftliche und Organisatorische im Mittelpunkt – und weniger der Sport an sich. Hinzu kommt der Sportfachmann, der aber wenig mit der Fitnessbranche zu tun hat. Die Lücke füllen private Bildungsträger wie die Internationale Fitness Akademie (IFAA)und das IST-Studieninstitut. Beim IST gibt es zum Beispiel die betriebliche Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer sowie Sport- und Fitnessbetriebswirt.

Als Teil der Ausbildung erwerben Azubis die B-Lizenz und verschiedene andere Trainerscheine. In drei Jahren werden die Teilnehmer zudem auf die Prüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann bei der örtlichen IHK vorbereitet – und können so am Ende der privaten Ausbildung noch einen anerkannten Abschluss ergattern. Voraussetzung ist, dass sie die Prüfung schaffen und zugelassen werden. Die Entscheidung darüber ist Sache der IHK vor Ort, wie das IST auf seiner Webseite selbst erklärt.

Sport ganz akademisch

Fitness studieren – das funktioniert ebenfalls. Ähnlich wie bei den dualen Ausbildungen gibt es inzwischen verschiedene duale Studiengänge diverser Hochschulen – mit Inhalten wie in der Ausbildung, aber mit Fokus auch auf Führungs- und Managementaufgaben. Laut DSSV sind knapp 20 Prozent der Branchenmitarbeiter inzwischen Akademiker.

Und gerade die arbeiten natürlich nicht ihr Leben lang als Trainer. Wer eine betriebliche oder akademische Ausbildung hat, kann irgendwann ins Büro wechseln. Oder man wird sein eigener Chef, mit eigenem Studio – alternativ als Franchisenehmer der großen Ketten. Denn da ist der Bedarf so groß wie überall in der Branche, sagt Anke Brendt.


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